Als man 1914 bei Ford die Fließbandproduktion für das T-Modell einführte, konnte der Preis der „Tin Lizzie“ („Blechliesel“) von zuvor 850 $ (etwa 22.150 € in heutiger Kaufkraft) auf 370 $ (etwa 9.640 € in heutiger Kaufkraft) mehr als halbiert werden*. In den folgenden Jahren wurde die Produktion weiter optimiert, zum Teil mussten die Zulieferer ihre Ware in genau vorgegebenen Holzkisten anliefern, damit deren Bretter anschließend im Fahrzeug verbaut werden konnten.
Die Einführung der Fließbandproduktion gilt als einer der bedeutendsten Meilensteine in der Automobilgeschichte, denn damit wurde aus dem Luxusartikel ein Gebrauchsgegenstand, den sich die Bevölkerung leisten konnte. Das Fahrzeug sollte einfach bedient werden können und reparaturfreundlich sein, im T-Modell gab es kein konventionelles Fahrzeuggetriebe und keine Kühlwasser- oder Kraftstoffpumpe. Die meisten Reparaturen ließen sich mit einfachen Werkzeugen erledigen und Ersatzteile waren im Eisenwarenladen um die Ecke zu bestellen.
Einen ähnlichen Moment sollte es in Deutschland mit der Einführung des VW Käfers im Jahr 1938 geben. Das bezahlbare Volksauto konnte allerdings erst nach Kriegsende auch von Privatpersonen gekauft werden, trug dann aber seinen Teil zum Wirtschaftswunder bei. Genau wie das T-Modell von Ford hatte auch der Käfer den Ruf eines günstigen, sparsamen und effektiven Verkehrsmittel für Jedermann.
Heute ist aus dem Gebrauchsgegenstand Auto wieder ein Luxusartikel geworden, Autos werden nicht nur immer größer, schwerer und stärker, sondern dementsprechend auch teurer. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 1.700 kg leistet ein PKW heute etwa 160 PS. Zum Vergleich: Der Käfer wog je nach Ausstattung zwischen 730 und 930 Kilogramm und leistete zwischen 25 und 55 PS.
Mit der Verkehrswende und dem Umstieg auf CO2-neutrale Antriebsmöglichkeiten wäre Effizienz eigentlich wichtiger denn je. Kleine, leichte und aerodynamische Autos benötigen weniger Energie, entsprechende Fahrzeuge könnten auch mit kleinen und bezahlbaren Akkus relevante Reichweiten erzielen. Doch stattdessen setzt insbesondere die deutsche Automobilindustrie weiterhin auf große und schwere E-SUVs, die entsprechend große Akkus benötigen und damit noch teurer und ineffizienter werden.
Dass es theoretisch möglich wäre, effiziente und kostengünstige E-Autos mit großer Reichweite zu produzieren, zeigt der amerikanische Hersteller Aptera und verspricht bis zu 1.000 Meilen Reichweite in einem bezahlbaren Zweisitzer. Derzeit gibt es allerdings nicht viele solcher Entwürfe und bislang hat es noch kein solches Automobil zur Serienreife gebracht. Dabei ist dies genau der Moment, der – ähnlich wie beim T-Modell oder beim Käfer – in der Mobilitätswende fehlt und die Erfolgsgeschichte des Automobils fortsetzen könnte. Die Technik dazu ist theoretisch vorhanden, es fehlt allerdings der Wille – sowohl auf Seiten der Käufer als auch auf Seiten der Hersteller. Diese setzen lieber auf eine altbewährte Konstruktion und ein gewohntes Erscheinungsbild von Automobilen.
Um die Perspektive zu wechseln, haben wir uns von dem KI-Generator Dall-E zeigen lassen, wie effektive E-Autos für’s Volk aussehen könnten:






Dabei merkt die KI (ChatGPT) an, dass nicht nur die Effizienz ein entscheidender Moment für die Mobilitätswende sein wird, sondern auch das autonome Fahren eine große Rolle spielt, da es die Sicherheit und Effizienz des Straßenverkehrs verbessern kann. „Selbstfahrende Autos haben das Potenzial, Unfälle zu reduzieren und den Verkehrsfluss zu optimieren, was zu einer besseren Nutzung der vorhandenen Straßeninfrastruktur führen könnte. Zusätzlich zu diesen Trends werden neue Mobilitätsdienstleistungen wie Carsharing, Ridesharing und Abonnementmodelle für Autos immer beliebter. Diese Dienstleistungen können dazu beitragen, die Anzahl der benötigten Fahrzeuge zu reduzieren und die Effizienz der vorhandenen Fahrzeuge zu erhöhen.“
In Deutschland wird all dies wahrscheinlich nicht gern gehört, doch damit läuft die deutsche Automobilindustrie Gefahr, den Anschluss an die großen Absatzmärkte zu verlieren. Während hierzulande bestehende Konstruktionen umgemünzt werden, wagen sich insbesondere chinesische Anbieter an neue Wege und Entwicklungen, wie beispielsweise Akku-Wechselstationen. Unterstützt werden die Hersteller dort mit immensen Subventionen und Zulassungsbeschränkungen für fossile Antriebe.
Interessante Links zum Thema:
- https://www.next-mobility.de/wie-viele-elektromotoren-befinden-sich-in-ihrem-auto-a-726466/
- https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/automesse-shanghai-china-deutsche-autobauer-100.html
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/china-elektroautos-deutsche-konzerne-101.html
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/vw-china-id7-elektro-strategie-101.html